Servus Eishockey-Freunde,

Eigentlich habe ich heute gar keine Zeit, um über das gestrige Spiel zu reden. Die Frühschicht wartet auf mich und ich glaube, der Hambacher Michl wird ganz schön patzig, wenn ich zu spät komme. Aber mal ganz ehrlich, dieses Risiko gehe ich ein. Nach so einem Spiel muss man doch noch kurz seine Meinung kund tun können. Ich bring dem Michl einfach eine Brotzeit mit, dann kriegt sich der auch wieder ein.

Was für ein Wochenende: War das am Freitag schon ein Topspiel, so war das am Sonntag  ja das Beste, was ich in meiner (zugegeben kurzen) Karriere als Fan erleben durfte. Derbyzeit, volle Hütte und dann ein AEV, der wie entfesselt aufspielt und die Schanzer orkanartig aus dem CFS bläst. Ja Freunde, das war Balsam auf die geschundene Seele. Endlich mal nicht zittern, denn schon früh war zu erkennen, dass die Kollegen aus Ingolstadt eher einen Betriebsausflug unternahmen und nicht den ernsthaften Versuch, den einzig wahren Panthern einen ordentlichen Fight zu liefern. Wirklich wahr, die wären mal besser in den öffentlichen Lauf gegangen.

Welch ein Spektakel: Wie die Mauern zu Jericho brach die Hintermannschaft der Ingos ein und mit einem fulminanten Hammer stellte Eishockey-Papst Woytila schon früh die Signale auf Sieg. Sagenhaft meinte der Weizen-Willi, für jedes Tor geb ich einen aus. Der Schorle war noch nicht ganz fertig mit dem Jubeln, da wurde dem Willi klar, dass er jetzt gleich einen Doppelpack holen darf. Subber, meinte der Jack, Führung gegen die I’s und dazu noch zwei Kolben umsonst.

Der Ehrentreffer für die Ingos war nur ein kurzes Strohfeuer. Mit dem zweiten Drittel begann die ganz große Show von Iwan dem Schrecklichen. Drei Kisten in einem Drittel, das kommt ja nicht jeden Tag vor. Der Lenz hat mir erklärt, dass sie für den eigens einen Wallfahrtsort gebaut haben. Hinter Mühlhausen liegt angeblich St. Scherneck und da würde er jetzt noch hinfahren, um ihn zu huldigen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob mich da meine Jungs nicht auf den Arm genommen haben, wie üblich haben wieder alle gelacht. Einzig dem Willi ist das Lachen vergangen, weil ihn der Schorle auf die nächsten drei Hopfenkaltschalen angesprochen hat.

Eigenartig fand ich dann aber, dass viele Fans der Ingos bereits im zweiten Drittel das Stadion fluchtartig verlassen haben. Was für eine Demütigung! Ich bin mir nicht sicher, aber echte Fans machen so etwas ja gar nicht. Na egal, dann störten die Schwarzkittel wenigstens nicht unsere Party. Die verbliebenen Zuschauer aus Oberbayern haben sich ordentlich verhalten und unserem AEV applaudiert. Unsere Kurve hat sich dann aber gleich revanchiert und hat die Blauen dann auch angefeuert. Das war wirklich sportlich fair.

Ziemlich daneben war nur der Hager von Ingolstadt: So eine Aktion wie die an der Bande gegen den Cabanossi – geht ja mal gar nicht. Der braune Robert hat ihm aber dann unmissverständlich erklärt, dass das nicht akzeptiert wird. Punktsieg für grün, was an diesem Abend ja fast logisch war. Und der Hager soll mal froh sein, dass der Sebastian gestern frei hatte...

Geholfen hat es den Oberbayern aber auch nichts. Überzahl für unsere Jungs und das Schicksal nahm unerbittlich seinen Lauf: Zwei weitere Tore für die echten Panther. Der Ex-Musiker und zum zweiten Mal der Reiß Anderl. Gott sei Dank war danach das Spektakel vorbei. Zum einen war jetzt wirklich genug Bier da (danke Willi) und zum anderen ist dem Willi auch das Geld langsam ausgegangen. Geschieht ihm aber gerade Recht, was hat der aber auch für eine vorlaute Klappe.

Enttäuscht war eigentlich nur das Julchen, weil keiner der Spieler ohne Shirt auf dem Eis rumgetanzt ist. Der Schorle hat gesagt, er übernimmt das, aber das wollte dann keiner sehen. Vollkommen glückselig sind wir dann mit der Staudenbahn in den Holzwinkel zurück gefahren. In unserem Stehausschank sind wir noch kurz hängen geblieben um den grandiosen Sieg des AEV noch einmal gebührend zu würdigen, obwohl es das eigentlich nicht mehr gebraucht hätte, wie der Lenz meinte.

Meine Thea hat übrigens heute kaum mit mir gesprochen. Keine Ahnung warum, aber das legt sich auch wieder. Am besten, ich gehe mit ihr Shoppen: Vielleicht ja gleich am Freitag und womöglich in Nürnberg.

Freunde, wir verstehen uns, auf zum Shoppen

Euer Raffi aus Freihalden