Servus Eishockey-Freunde,

ja was für ein rabenschwarzes Wochenende. Viel schlimmer hätte es uns ja wirklich nicht mehr erwischen können: Beide Spiele, den Trainer, den Musiker und den Krügerl verloren. Und dann auch noch das arme Rehkitz, dem es im Kopf ganz schwindlig ist und der auch nicht mehr spielen kann. Ja sag einmal, hat sich denn die ganze Welt gegen uns verschworen?

 Am Freitag hat es wirklich nicht gepasst, die Thea hat mir aber schon gleich gar nicht erlaubt, nach Berlin zu fahren. Du hast doch jetzt einen Computer und kannst die Spiele von der Couch aus verfolgen… Ich hab ihr gleich gesagt, dass das nicht funktionieren wird und sie sei schuld, wenn wir verlieren. Und was soll ich sagen, einmal bist nicht mit dabei – und schon geht es den Bach runter. Erster Doppelschlag vierzig Sekunden, zweiter Doppelschlag neun Sekunden und alles ist vorbei. Ich habe der Thea gesagt, alles Deine Schuld und den blöden Blechkasten kannst Du Dir sonst wo hinschieben.

 Das war nicht nett von mir und hatte außerdem zufolge, dass die Thea jegliche Konversation zu mir eingestellt hat. Bis kurz vor Weihnachten werde ich auch nicht mehr mit Ihr reden, was die nächsten Auswärtsfahrten sicher leichter machen dürfte. Wohl ist mir aber nicht so ganz dabei, aber hilft ja nichts, die Mannschaft braucht mich…

 Zurück zum letzten Freitag: Das Allerwichtigste war, dass der Schorle wieder aufgetaucht ist. Am Samstag ist er in den frühen Morgenstunden mit irgendeinem anderen AEV-Fan wieder heim gekommen. Er weiß zwar nicht wer das war und er weiß auch nicht wie. Aber schön war es, hat er gemeint. Am Sonntag konnte er allerdings noch nicht kommen, weil er immer noch an den Nachwehen gelitten hat und einfach eine Pause brauchte. Mit dem Lenz verträgt er sich auch wieder, weil der Lenz ihm eine VIP-Karte für den SV Oberwaldbach geschenkt hat – und das ist natürlich was ganz besonderes.

Nachdem das mit Berlin nicht so ganz geklappt hat dominierten den Samstag die Nachrichten aus unserem Lazarett. Wir haben uns sofort im Stehausschank zu einem Krisengipfel getroffen. Das Ergebnis unserer Marathonveranstaltung war klar: Wir wünschen allen verletzten Spielern und vor allem dem Larry alles Gute und eine möglichst schnelle Genesung. Männer, wir brauchen Euch dringend.

Am Sonntag fuhren wir mit einem recht mulmigen Gefühl in den Palast der Freude. Mit dem knappen Kader gegen die depperten Blechdosen. Zugegeben, die sind derzeit wirklich bockstark und kein Mensch konnte davon ausgehen, dass wir da was holen würden. Was die Mannschaft aber dann gezeigt hat, das war schon toll. Kampf vom ersten Moment an, mutig nach vorne und nie Aufgeben – so stellen wir uns das vor. Respekt Leute, die Einstellung war großartig.

Trotzdem haben wir verloren. Aber unglücklicher kann eine Niederlage nicht zustande kommen: Mit der Anzahl an hochkarätigen Chancen wäre der FC Bayern bestimmt drei Mal deutscher Meister geworden. Aber bei uns will das kleine schwarze Ding ja ums Verrecken nicht in die Kiste. Umso schlimmer ist es dann, wenn sich ausgerechnet der Goalie auch noch einen fetten Patzer erlaubt, der natürlich sofort mit einem Gegentor bestraft wurde. Normalerweise schießt Du in so einem Spiel fünf oder sechs Tore und beim Siegerbier lacht alles über dieses Missgeschick. So aber ist der Chris Mason der Sündenbock.

Leute, das stimmt so einfach nicht. Der hat einen Fehler gemacht. Stimmt! Einen einzigen! Ist es denn kein Fehler, wenn der Scherneck an die Latte schießt, wenn der Trefferlein am leeren Tor vorbei schießt, der Strandkicker den besser stehenden Cabanossi übersieht, wenn der Andy vollkommen freistehend den Torwart fast erschießt? Ist es denn kein Fehler, wenn der Trecker zu spät in den Zweikampf kommt, wenn der Brady über die Scheibe drischt, der Seifen-Paule den Check zu spät setzt und, und, und…. Bei jedem finde ich was, wenn ich will, aber der Torwart, der ist schuld. Nein Leute, da macht ihr es euch zu einfach.

Es mag ja eine abgedroschene Floskel sein, aber die passt immer wieder: Wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen. Und da nehme ich uns Fans nicht aus. Wenn wir weiterhin voll hinter der Mannschaft stehen, dann kommen wir aus dieser Scheißlage auch wieder raus.

Abschließend noch eine kurze Bemerkung: Ich bin am Sonntag vor dem Spiel noch ein paar Minuten neben dem Block der Münchner gestanden. Ich habe mich da nicht wirklich wohl gefühlt. Neben mir stand ein Spanier, der es auch mit dem AEV hält. Wir haben uns angesehen und unisono festgestellt, dass wir lieber 0-8 verlieren, als einer von denen sein zu wollen. Wenn das so sein muss, na dann muss das halt so sein. Niederlagen vergehen, die kann man verschmerzen, aber die Farben von diesen Heimatlosen, dieser Makel bleibt dir ein Leben lang. Und das ist doch wirklich keine Option.

 Egal, am Freitag hauen wir die Düsseldorfer weg und dann ist die Welt wieder in Ordnung. Wir sehen uns doch sicher…

Ein Leben lang Rot-Grün-Weiß

Euer Raffi aus Freihalden