Servus Eishockey-Freunde,

immer noch gezeichnet durch die tragischen Ereignisse der Vorwoche habe ich mich am Freitag wieder auf den Weg gemacht, den besten Verein der Welt zu unterstützen. Mit von der Partie war mein privater Pflegedienst, bestehend aus dem Schorle-Schorsch und dem Weizen-Willi. Nicht dabei war der Lenz, weil der dazu verpflichtet wurde, mit seiner Almut auf den Weihnachtsmarkt in Ulm zu reisen. Aber er hat gemeint, er würde das schon irgendwie deichseln und spätestens zum Eröffnungsbully würde er da sein.

Das Unternehmen Krankentransport gestaltete sich äußerst schwierig. Praktisch jede Eisenbahnschwelle erzeugte höllische Schmerzen und so war es nicht verwunderlich, dass wir zur Linderung der Qualen die mitgebrachte Medizin aus der Schwarzbräu-Apotheke bereits in Zusmarshausen vollständig aufgebraucht hatten.

Leicht gezeichnet schleppten wir uns also in den Panthertempel. Dort stellten wir zu unserem großen Erstaunen fest, dass wir nicht die einzigen waren, die im Vorfeld schon eine medizinische Prophylaxe vorgenommen hatten. Praktisch eine Art Schluckimpfung. Oder anders gesagt: Der eine oder andere Fan hat sich ein bisserl Mut angetrunken. Aber was tut man nicht alles, nur um den Panthern den nötigen Rückhalt zu sichern.

Das Spiel selbst ging wieder horrormäßig an. Nach nicht einmal zwei Minuten rannten wir bereits wieder einem Rückstand hinterher. Man muss das positiv sehen, denn diesmal hat es immerhin zwei Minuten gedauert, wie der Lenz feststellte. Ja, der Lenz war inzwischen auch da. Was für ein cleverer Hundling: Am Bahnhof in Ulm hat er sich versteckt, um dann nach seiner Almut zu suchen. Und wie der Zufall so spielt hat er halt auch im ICE nach Augsburg nachgesehen. Die Türen gingen zu, die Fahrt ging los - mit dem Lenz. Er drinnen, die Almut draußen. Noch ein kurzes Winken und schon stand dem Spiel nichts mehr im Wege.

Die Panther wollten auf jeden Fall ein anderes Ergebnis wie in Köln. Und so machten sie wirklich alles, um dem Spiel schnellstmöglich eine Wende zu geben. Bezeichnend, dass ausgerechnet der weiße Daniel den Ausgleich erzielte. Da hat uns der Mann aus dem Unterholz, der aus den Birken, eine vorweihnachtliche Freude bereitet. Mann oh Mann, wenn unser Goalie so einen gekriegt hätte, da wäre das Geschrei wieder groß gewesen.

Na wie auch immer, für mich war der Daniel der beste Mann auf dem Eis und hat sich das Tor wirklich verdient. Und nachdem der Schauspieler noch im ersten Drittel die Scheibe zum Führungstreffer rein gearbeitet hatte, war der Pausentee (Geschmacksrichtung Hopfenblüten) besonders wohltuend.

Also der Roger Moore, der gefällt mir. Man hat mir zwar erklärt, dass das nicht das ist, was wir brauchen. Der wäre nun alles andere als ein spielstarker Center. Leute ich sag euch was: Ich weiß erstens gar nicht so genau, was ein Center ist und zweitens ist mir das vollkommen egal, solange der uns die Buden macht. Und wenn er noch so oft ein Grobmotoriker ist, wie so ein Spezialist aus dem Sitzplatzbereich immer behauptet – mir gefällt der Junge.

Das Mitteldrittel war geprägt vom Kampf. Die Panther waren einfach voll da. Egal was die Haie auch versuchten, wir hatten eine Antwort. Wir waren so gut, dass selbst die vier Blinden nichts am Ergebnis ändern konnten. Das waren ja vielleicht ein paar Helden. Ich glaube ja wirklich, dass die von Drittel zu Drittel noch schlechter werden, hat der Schorle gemeint. Das gibt es doch gar nicht, wendete ich ein. Wirst schon sehen, hat da der Schorle gesagt und ich muss zugeben, Recht hat er gehabt, wie das Schlussdrittel zeigte.

Was soll’s am Ende hatten wir die Nase vorn, von bissigen Haien war nur noch wenig zu sehen und ich glaube, der Philip Riefers hat den Absprung von einem sinkenden Schiff gerade noch geschafft. Bleibt nur zu hoffen, dass der Sebastian nicht mit in die Tiefe gezogen wird.

Die Panther haben das wirklich clever gemacht: Einfach die Zeit von der Uhr genommen und als der Nikolaus Sundblad dann den Holz-Michel aus dem Tor holte, da hat der Krügerl Adi den Haien die letzte Gräte gezogen. Wie soll ich sagen, da ist uns ein dicker Fisch ins Netz gegangen.

Beeindruckt hat mich bei den Haien nur, dass da dieser Lüdemann immer noch spielt und zwar gar nicht mal schlecht. Der ist nicht nur so alt wie ich, der sieht ja auch so alt aus wie ich. Das bedeutet ja praktisch, dass der Tölle zum Beispiel noch 12 oder 15 Jahre bei uns spielen wird. Freunde, das macht doch Hoffnung!

Am Sonntag haben wir wieder mal einen Familienausflug gemacht. Und weil ich ohne Aufforderung am Samstag den Christbaum aus dem Wald geholt habe, war die Thea so gut gelaunt, um mit mir nach Nürnberg zu fahren. Bereits um 11.00 Uhr waren wir an der Lorenzkirche, am Tor zum Christkindlesmarkt. Eine Stunde später war es so gerammelt voll, dass die Thea Angst bekam. Ich habe dann gesagt, ich wüsste ein Plätzchen, wo es nicht so voll ist. Schon klar wo wir dann gelandet sind, oder? Die Thea meinte, dass das schon ein arger Zufall sei, dass die Panther heute da spielen würden. Da traf es sich doch ganz prima, dass ich zufällig einen AEV-Pulli an hatte. Ob die Thea wohl was gemerkt hat?

Was soll ich zu diesem Spiel im Frankenland sagen? Wir haben gut gekämpft, wurden aber leider nicht belohnt. Erfreulich, dass der Cabanossi und der Trefferlein wieder getroffen haben. Das macht Mut für die nächsten Aufgaben. Etwas Positives gab es aber doch: Ein paar von den Eis-Deichers hätten uns den Sieg gegönnt, weil dann wäre wohl der ungeliebte Trainer weg gewesen wäre. Das hätte denen so gepasst, dass wir denen das hausgemachte Trainerproblem gelöst hätten.

Zugegeben, etwas enttäuscht waren wir schon. Aber der Einsatz hat wie gesagt gestimmt. Und das ist das Wichtigste. Und so freuen wir uns schon jetzt wieder narrisch auf das nächste Heimspiel. Und ob wir um die Play-Offs spielen oder nicht, mir ist das egal. Ich will die Mannschaft sehen, egal ob ganz oben oder ganz unten in der Tabelle. Ihr wisst ja, wir stehen treu zu unserem Team...

Die kommende Woche bringt ein ganz besonderes Highlight: Zum ersten Mal darf ich zum Stammtisch der Eishockey-Freunde. Ich bin ja mal gespannt, was da auf mich zukommt. Davon erzähle ich euch dann aber nächste Woche.

Bis die Tage

Euer Raffi aus Freihalden