Servus Eishockeyfreunde,

was ist das nur für ein Sommer. Woche für Woche Regen und keine Besserung in Sicht. Meine Thea ist schon ganz verzweifelt, kann sie doch ihr neues Strandkleid nicht einweihen. Ich dagegen bin ein fürsorglicher, mitfühlender Mann und habe deshalb gesagt, da muss man was dagegen tun. Wir fahren einfach ein paar Tage nach Italien. Die Thea hat einen Freudenschrei rausgelassen, als ich zum Besten gab, wir fahren an den See der Deutschen. Nun muss man wissen, dass dieser See nicht der Gardasee, sondern vielmehr der Kalterersee ist. Aber egal, die Thea war trotzdem total begeistert.

Ein kurzer Anruf bei ihrer Freundin Lisbeth, und schon stand dem Trip nix mehr im Wege. Bereits am Freitag sind wir aufgebrochen und gegen 16.00 Uhr haben wir das Ziel erreicht. Aber, kein freies Zimmer in Kaltern! Den Tränen nahe haben wir unsere beiden Grazien in einem Cafe abgesetzt und uns uneigennützig auf die Suche nach einer Bleibe gemacht. Bislang läuft alles wie geschmiert, meinte der Willi, denn dieses Szenario war von langer Hand geplant. Schon vor Monaten hatten wir zwei Zimmer in Neumarkt, gerade mal zehn Kilometer entfernt, reserviert. Um die Sache noch dramatischer zu gestalten haben wir uns erst einmal in die Hotelbar gesetzt und das hießige Bier angetestet. Eine Stunde später haben wir eingecheckt und dann holten wir die Mädels aus dem Cafe ab. Von diesem Moment an genossen wir so eine Art Heldenstatus.

Nachdem die Zimmer bezogen waren musste erst mal was zum Essen her: Wir wollten eigentlich ins „Andreas Hofer“, aber wie es halt manchmal geht, wir haben uns verfahren und sind plötzlich auf dem Parkplatz vom Freibad gestanden. Direkt neben dem Freibad befindet sich die Würth-Arena. Was mag das wohl für ein Bauwerk sein, fragte der Willi interessiert. Weiß nicht, schauen wir mal nach, war mein Vorschlag. Ahnungslos folgten uns die Mädels. Oh, ein Eisstadion und – das gibt es doch gar nicht, der Mannschaftsbus der Panther. Noch immer schöpften die Thea und die Lisbeth keinen Verdacht, denn für so clever, einen derartig perfiden Plan zu entwickeln, halten die uns immer noch nicht.

Da ist ein Bierzelt, rief der Willi, da gibt es bestimmt was zum Essen. Jawoll, hier sind wir richtig, stimmte ich zu und selbst unsere Mädels, vom Hunger getrieben, waren einverstanden. Wir also da rein (die Karten waren längst organisiert) und was soll ich sagen, lauter AEV-Fans. Alles rot-grün-weiß, wohin man auch guckte. Mittendrin saßen das Julchen und der Zecke, die uns auch prompt einen Platz anboten. Ja geht’s ihr denn auch zum Eishockey, fragte das Julchen und der Willi meinte, ja wenn wir schon mal da sind…

Langsam dämmerte es den Mädels, aber gesagt haben sie nichts. Ich glaube ja fast, die ahnen was, aber weil wir ja Helden sind ließen sie uns zum Spiel gehen. Ja wie geil ist das denn, Sommerurlaub in Bella Italia und dann zur Krönung noch der AEV – Herz was willst Du mehr. Der Zecke hat dann gesagt, er würde rein zufällig auch im gleichen Hotel wie wir logieren. Sappradie, da passt doch wirklich alles zusammen.

Und dann war es soweit: Die neue Mannschaft kam raus und ein paar habe ich gleich wieder erkannt: Der Adi Krügerl, der Trefferlein und noch ein paar andere habe ich gleich wieder erkannt. Den LeBleu und den Brady natürlich auch, aber der, über den ich mich am meisten gefreut habe, das war der Woody. Der ist wieder ganz der Alte. Ich bekam ganz feuchte Augen und der Willi erkannte, dass dieser Flüssigkeitsverlust ausgeglichen werden musste. Mit acht kleinen Bierproben kam er zurück und mein Flüssigkeitshaushalt normalisierte sich so langsam wieder.

Über das Spiel selbst gibt es nicht viel zu sagen: Der AEV gewann klar, Klagenfurt war uns nicht gewachsen und im Tor stand unser neuer Freund, der Putin und hat richtig gut gehalten. Das hat mich natürlich ganz besonders gefreut. Derart aufgewühlt habe ich natürlich noch keinen Blick für die neuen Spieler gehabt, weshalb ich der Thea unmissverständlich klar gemacht habe, dass ich am Sonntag das Endspiel leider auch noch anschauen müsse. Ich wolle zwar eigentlich nicht, aber Thea hat mit einem Augenzwinkern gemeint, da müsse ich jetzt durch und diese schwere Last müsse ich jetzt einfach ertragen. Verstehe einer die Frauen….

Am Samstag haben wir den Kalterersee besucht, mit Eis essen und Einkaufsbummel, was nichts anderes heißt, als dass wir ein Lokal gesucht haben, uns da eingerichtet haben und die Mädels dann reihum die Läden aufgesucht haben. Während wir unter größten Mühen den Platz in der Wirtschaft gehalten haben, durften die Mädels nach Herzenslust die Läden durchstöbern. Sind wir nicht edel???

Der Sonntag führte uns nach Tramin, wo wir richtig schön essen gingen. Ein Drei-Gänge-Menü stand bei mir auf dem Programm: Bier, Nudeln, Bier. Der Willi hat übrigens das gleiche Menü gewählt. Zurück im Hotel genossen die Damen Ihren Nachmittagsschlaf, wir hingegen unser Nachmittagsgetränk. Vier Bier später zogen wir dann Richtung Stadion, denn im Fanzelt wartete bereits Der Zecke mit dem Julchen, um über die ersten Eindrücke zu plauschen.

Der Zecke hat gemeint, der Karl Valentin wird ein Publikumsliebling, weil der richtig gut die Gegner an die Bande nageln kann. Das kann gut sein, denn so einen haben wir letztes Jahr gar nicht gehabt. Ich glaube ja, der Trumpf wird der neue Liebling. Der ist nicht viel größer wie die Lisbeth, aber der lässt sich nichts gefallen. Und ein Wirbelwind ist das, der macht mit seinem Laufspiel jede Gegner damisch.

Gefallen hat mir auch der Vierer, auch ein neuer Verteidiger. Ich kann mir den Namen nicht merken, aber der Reimer, der wird sich an den erinnern. Dafür hat der mit einem sauberen Check kurz vor Spielende schon gesorgt. Mei hat der Allgaier da doof aus seinem Schmuck-Leiberl rausguckt. Neben dem Turniersieg mein absolutes Highlight.

Großartig waren übrigens auch die Fans von Augschburg 98. Toll was die für ein Remmi-Demmi gemacht haben. Nach einer ausgiebigen Siegesfeier auf dem Eis und auf den Rängen kamen unsere Helden dann noch einmal aufs Eis. Vor allem der Karl Valentin, der zeigte nicht nur den Pokal, sondern auch seinen Body. Und weil das Julchen jetzt in festen Händen ist, war ihr das irgendwie egal. Ihren Part hat dann die Lisbeth übernommen. Ich fürchte, da kommt was auf den Willi zu.

Den Willi hat das dann auch beschäftigt: Er würde nie mit so einem mithalten können, stellte er traurig fest. Auf dem Heimweg in unser Hotel kamen wir noch am Klostergarten vorbei, in dem gerade das Weinfest gefeiert wurde. Nach zwei Maß Wein hatte ich ihn wieder aufgebaut und er stellte trotzig fest, dass der Valentin einen schönen Waschbrett- er aber einen nicht weniger imposanten Waschbärbauch hätte.

Nach so vielen tollen Eindrücken gingen wir zufrieden ins Bett und schon am nächsten Morgen ging es wieder zurück nach Hause. Nach einem kleinen Zwischenstopp im Klosterladen in Ettal incl. Mittagessen und einem kleinen Klosterbock kamen wir zufrieden aber erschöpft in Freihalden an, wo wir im Stehausschank noch vier Weißbier lang unsere Erlebnisse erzählen mussten. Nächste Woche sind wir wieder auf Tour, diesmal in Straubing und der Jack und der Schorle sind dann auch mit dabei. Denen hat es richtig gestunken, dass sie nicht dabei waren. Selber schuld….

Also dann, wir sehen uns am Freitag, bei den niederbayrischen Büffeln.

Euer Raffi aus Freihalden