Servus Eishockeyfreunde,

wir waren jetzt schon fast eine Woche am Gardasee und der Eishockeyentzug ist mir mehr als deutlich anzumerken. Am Freitag spielten die Panther in Dornbirn und ich konnte meine Thea nicht davon überzeugen, dass die Heimreise schon am Freitag sinnvoll wäre. Ich hatte ihr von den schönen Reisewegen über Meran und Dornbirn vorgeschwärmt, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, sie wusste genau Bescheid, was sie in Dornbirn erwarten würde. All meine Versuche waren vergebens, dieses Spiel musste ich leider schweren Herzens von meiner Liste streichen. Wir fahren erst am Samstag und damit Basta, herrschte mich die Thea an. Und vor 12 Uhr setz ich mich auch gar nicht erst ins Auto...

Nun ja, dann bleiben wir halt noch einen Tag länger, auch wenn mir das überhaupt nicht passte und ich spürte, wie sich meine Laune zunehmend verschlechterte. Fast pünktlich um halb drei sind wir dann in Garda weggekommen und schon in Bozen sind wir im Stau gestanden. Das geschieht dir grad recht, habe ich sie angemault. Du wolltest ja unbedingt noch bleiben, ist ja so schön hier, äffte ich ihr nach. Damit endete jegliche Konversation auf dem Heimweg.

Einmal kam noch ein Einwand: Ich muss mal, was ich die nächsten 150 km einfach ignorierte. Erst in Landsberg hielt ich an, obwohl kein Spiel dort stattfand. Beeil dich rief ich ihr noch hinterher, lang wart ich nicht! Mehr gab es bis Freihalden nicht mehr zu sagen.

Am nächsten Morgen herrschte immer noch eine gedämpfte Stimmung und bis zum Nachmittag hielt das auch an. Ein vorsichtiges „sind wir wieder gut“ von Thea löste die Spannung wieder. Na von mir aus, sagte ich, aber das nächste Mal wird heim gefahren wenn ich das sage. Die Thea willigte ein und fragte mich zu meiner großen Überraschung, ob ich heute nicht zum Eishockey fahren würde und wenn ja, ob sie denn nicht auch mal mitkommen solle. Eigentlich will ich ja im Eisstadion meine Ruhe, aber was soll man in so einer Situation schon sagen?

Der Lenz hat ganz verwundert geschaut, als er uns beide gesehen hat: Ja, findest du jetzt nicht mehr alleine an den Bahnhof, fragte der Willi recht dämlich und ich sagte, sei froh wenn du noch alleine zum AEV darfst. Ihr werdet verstehen, dass dieser Zustand nicht von Dauer sein kann. Da muss mir was einfallen...

Bereits um 14.00 Uhr waren wir da und wir besuchten noch den Plärrer. Da hatte ich eine gute Idee: Magst mit mir ein Fahrgeschäft besuchen, fragte ich meine Thea und die sagte sofort, dass dies meine erste gute Idee seit langem sei. Auf geht’s, wir fahren mit dem Weißbierkarusell. Wieder war die Thea nicht hundertprozentig zufrieden, aber nach drei Prosecco und zwei Hugo war sie äußerst lustig und wollte gar nicht mehr runter.

Zwei Williams und drei Amaretto habe ich ihr auch noch aufgeschwatzt und auf dem Weg ins Stadion mussten wir dreimal warten, denn das war ihr irgendwie doch zu viel. Ich will heim, mir ist so schlecht, ich will sterben, bitte mach, dass das bald vorbei ist. Ich habe sie dann auf eine Parkbank gesetzt und binnen zwei Minuten hat sie tief und fest geschlafen und wir gingen ganz leise in Richtung Stadion. Der Willi meinte noch, wir sollten sie nur nicht vergessen, da würde sie sonst schon doch etwas ungehalten reagieren.

Pünktlich zum Spielbeginn erreichten wir unsere Plätze im Stadion. Da waren tatsächlich jede Menge Schweizer Fans da – lauter Wilde und jede Menge Polizei. Was ist denn da los fragte ich und der Zecke meinte, die Schweizer hätten gestern einen ordentlichen Disput mit den Ingos gehabt. Mit Busbesetzung und Rückeroberung und allem was dazu gehört. Ja so ein Schmarrn sagte der Schorle, so etwas löst man am Biertisch und nicht auf dem Busparkplatz. Bevor wir wieder streiten, bemerkte der Willi, hole ich mal ein paar Friedenshalbe. Diesmal versäumte er nicht einmal ein Tor.

Das Spiel war richtig unterhaltsam, die Schweizer hielten ordentlich dagegen und weil das gute Gäste sind, haben sie unseren Führungstreffer mal gleich selber erzielt. Als Dankeschön dafür hat der Sportkamerad Cundari seinem Kollegen aus der Schweiz gezeigt, wie man ordentlich boxt. Der AEV war die bessere Mannschaft, nur die Tore wollten nicht fallen. Jedes Jahr das gleiche, meinte der Jack und auch der Schorle sagte, so werden wir ja nie Meister und lachte mich dabei richtig doof an. Wir werden ja sehen, sagte ich trotzig.

Der Putin war im Tor und hat seine Sache gut gemacht. Das erste Tor war abgefälscht, da konnte er gar nichts machen und beim zweiten, da hätten ca. fünf seiner Kollegen eingreifen können, was sie aber – warum auch immer – nicht tun wollten. Gute Gastgeber halt...

Wie auch immer, die Vorbereitung ist so gut wie gelaufen, nächste Woche werden wir noch einmal einen Ausflug Richtung Bodensee unternehmen und dann geht es endlich los. Wird ja auch langsam Zeit, wie ich finde. Endlich wieder ein geregeltes Leben!

Glücklich sind wir nach Hause gefahren, aber nicht ohne die Thea vorher zu holen. Wie lange habe ich geschlafen, hat sie gefragt. Ich habe gesagt drei Stunden und ich habe schön auf dich aufgepasst. Dann hast du ja gar nicht zu den Panthern gehen können, stellte sie schuldbewusst fest. Nicht so wichtig sagte ich zu ihr. Ich mache das wieder gut, meinte sie kleinlaut. Da bin ich mir ganz sicher, dachte ich zufrieden bei mir...

Euer Raffi aus Freihalden