Servus Eishockeyfreunde,
Freitag war es endlich soweit: Das erste richtige Spiel stand auf dem Programm und logisch, wir waren mit in Franken. Die Reise zu den Eis-Deichers verlief reibungslos, fast schon Routine: Der Schorle-Schorschi war unser Fahrer, weil der nächste Woche einen Gesundheits-Check hat und deshalb gerade ein bisschen auf seine Werte achten muss. Sein Pech – unser Glück! Am Getränkemarkt trafen wir uns und kaum vier Halbe später erreichten wir die Arena.
Zeit war noch genug vorhanden, weshalb wir uns noch an einem der Verkaufsstände begaben. Drei im Weggla? Was will der von mir, fragte der Willi und der Verkäufer meinte, ah ein Schwabe, willst Du drei Bratwürst in der Semmel? Nein meinte der Willi, ich nehme sechs Halbe – und zwar im Tragel.
Rundum versorgt machten wir uns auf den Weg und der Schorsch meinte ich sehe nichts. Das ist der Biermangel, du bist unterhopft, diagnostizierte der Willi. Quatsch keinen Käs, murrte der Schorsch, ich kann das Tor nicht sehen und das liegt nicht an meinem Entzug. Kleinlaut gab der Willi zu, dass er selbst mit einem gesunden Pegel das gleiche Problem hätte. Ja so ein Dreck, da sieht man ja nur die Hälfte und viele andere AEV-Fans grinsten sich eins, weil die dieses Problem wohl schon kannten.
Das ist nicht so schlimm, weil von den unseren sieht man in Nürnberg eh nicht viel, meinte ein anderer AEV-Fan. Heute schon, weil heute sind wir ja da, sagte ich trotzig. Wenn das hinhaut, dann gebe ich einen aus, sagte der Insider neben uns.
Dann war es endlich soweit: Das Spiel begann und die Franken legten los wie die Feuerwehr. Allerdings standen unsere Jungs richtig gut und was auf unser Tor kam, das hat der Russe rausgeholt. Der hat übrigens ein richtig gutes Spiel gemacht, sieht man mal von seinem Ausflug hinter das eigene Tor ab. Ich glaube, das hat der mit Absicht gemacht, damit die Jungs gleich mal wach waren. Taktisch ausgezeichnet gemacht Boots!
Mehr und mehr kontrollierte der AEV die Partie und eigentlich deutete nichts auf einen Rückstand hin. Den mussten wir aber dann doch hinnehmen. Ein Glücksschuss von diesem Elias fand den Weg in unser Tor. Da war die Führung der Franken und so mancher meinte, es würde so laufen wie immer. Nein, heute nicht, behauptete ich: In der 58. und in der 60. Minute drehen wir das Spiel. Jaja, isch scho recht, brummte so manch einer meiner Nebenleute vor sich hin.
Zugegeben, mit den Minuten habe ich mich ein wenig vertan: Aber als der Scott Valentine diesen perfekten Schuss anbrachte, jenen Schuss, den kein Torwart der Welt halten kann, da schaute mich so mancher ganz verwundert an. Ich habe es euch doch gleich gesagt, posaunte ich stolz in die Kurve. Zwei Minuten später kam dann der große Auftritt von Meister Trefferlein: Ein präzises Zuspiel von diesem Kleiderschrank auf Kufen, Airbus mein ich heißt der, landete direkt auf dem Schläger von TJ und der netzte kurzerhand ein. Was habe ich gesagt!!!!! Drei Minuten später fand ich mich vor sieben vollen Bierbechern wieder und hörte die Jungs singen: Raffi, Raffi, Eishockey-Gott….
Was für ein Auftakt: Drei Punkte bei den Franken, Herz was willst Du mehr? Glücklich und leicht angeschlagen ob der finalen Zwangsabfüllung erreichten wir unseren Bus. Eine weitere Getränkeaufnahme war nicht mehr nötig und so kam ich gut ausgeschlafen in Freihalden an, wo wir noch bis 04:30 Uhr ganz kurz im Stehausschank einkehrten, um die Spielanalyse zu erstellen. Der Anfang ist gemacht war der einhellige Tenor, am Sonntag wird der Erfolg versilbert…..
Am Sonntag konnte ich dann schon um 10.00 Uhr nicht mehr ruhig sitzen. Zu aufgeregt war ich vor dem ersten Heimspiel. Ich lief ständig hin und her und um 10.50 Uhr hatte die Thea ein Einsehen: Einfühlsam hauchte sie mir ins Ohr: Hau endlich ab, das ist ja nicht zum Aushalten mit Dir. Am Bahnhof warteten schon die anderen Jungs und nach einem Reparaturbier ging es auch schon wieder Richtung Stadion.
Wie üblich bereiteten wir uns im Thorbräu auf unser Spiel vor. Allerdings wurden unsere meditativen Übungen am Nachmittag von einigen FCA-Fans gestört. Nicht all zu lange, denn richtig euphorisch waren die Herrschaften nicht. Mir scheint, da gab es nicht viel zu feiern. Gegen 17:15 Uhr leerte sich unser Lokal und wir AEV-Fans waren wieder unter uns, was uns nicht weiter störte. Ganz im Gegenteil: Die nette Bedienung hatte nun etwas mehr Zeit für uns. – und die brauchte sie auch.
Interessant wurde es, als ein paar Gelb-Schwarze dazu kamen: Ich sagt, hey die Singen „Immer wieder AEV“, das gefällt mir. Du bist nicht nur blind, meinte der Willi, Du hörst auch schlecht, das heißt KEV! Hätte mich ja auch irgendwie gewundert….
Die Krefelder hatten am Freitag den Adlern schon mal ordentlich die Flügel gestutzt. Wir haben ihnen dann erklärt, dass damit das Punktesoll für sie mehr als erfüllt sei und dass sie nicht traurig sein sollten, wenn es eine ordentliche Watschen geben würde. Das sahen die zwar anders, aber ein paar Getränke später haben wir dann ausgemacht, dass sie einen und wir zwei Punkte bekommen würden, was ja dann auch geklappt hat.
Der AEV dominierte das Spiel und eigentlich war nur zu bemängeln, dass wir nicht schon nach dem ersten Drittel klar in Front lagen. Besonders gefreut hat mich natürlich, dass der Adi und der Pola getroffen haben. Jetzt trifft sogar die vierte Reihe, wenn die anderen Jungs mal nichts Zählbares abliefern. Einzig das Fehlen vom Rehkitz und vom Franzosen hat man schon gemerkt. Gute Besserung vor allem für Drew, hoffentlich ist es nicht ganz so schlimm.
Das Spiel war überraschenderweise noch nicht entschieden, ganz im Gegenteil: Es wurde noch einmal spannend. Nachdem die Krefelder sogar noch glücklich den Ausgleich erzielen konnten, gab es was Neues zu sehen: Verlängerung, oder wie der Ami sagt, Owerteim. Wenn es Owerteim gibt, dann müssen die meisten Spieler auf die Bank und dann ist auf dem Eis mal richtig was geboten. Die Besseren waren die unseren und darum haben wir auf Einladung von einem KEV-Verteidiger auch noch gewonnen. Und zwar so was von verdient. Unser bester Mann an diesem Abend hat das Tor gemacht. Und dem Thomas hat das jeder, aber wirklich jeder im Stadion gegönnt.
Nach einem Abschiedsbier mit den Jungs vom Niederrhein zogen wir schnell ab, denn es war schon ziemlich spät. Am Montag musste ich schließlich wieder beim Hambacher Michel in der Schreinerei antreten. Ich hoffe ja schon, dass wir an den Sonntagen schon bald wieder um 16:30 Uhr spielen. Aber egal, und wenn die um 22:30 spielen, ich bin auf jeden Fall dabei, wenn wir den Schwänen aus dem Schwabenland die Federn rupfen. Ihr doch sicher auch, oder?
Euer Raffi aus Freihalden